Was ist Wissenschafts-Ghostwriting?


Bei einem Ghostwriter handelt es sich um einen Autor, der sowohl im Auftrag als auch im Namen einer anderen Person schreibt. Eine häufige Verwendung findet das Ghostwriting bei Buch- und Literaturverlagen. Oftmals werden von den Verlagen Ghostwriter verpflichtet, um im Namen einer bestimmten Person, oftmals Akteure des öffentlichen Lebens, eine biographische Arbeit über ebendiese zu verfassen. In diesem Kontext wird der Ghostwriter üblicherweise auf dem Buchumschlag und / oder im Impressum des Buches benannt.

Beim akademischen Ghostwriting hingegen lassen sich Studierende, meist vermittelt durch eine Ghostwriting-Agentur, universitäre Leistungs- und Qualifikationsarbeiten wie Seminar- und Hausarbeiten, aber auch Bachelor- und Masterabschlussarbeiten von einem verpflichteten Dritten, dem Ghostwriter, verfassen. Die Praxis des akademischen Ghostwritings stößt in weiten Teilen des Wissenschaftsbetriebs auf breite Ablehnung und widerspricht nicht nur den Prüfungsordnungen der Hochschulen, sondern auch der Eidesstattlichen Erklärung, welche den Qualifikationsarbeiten handschriftlich unterzeichnet beizufügen ist.

Das akademische Ghostwriting ist dabei vom Plagiat zu unterscheiden. Während sich das akademische Ghostwriting der notwendigen Bedingung der eigenständigen Erarbeitung einer wissenschaftlichen Qualifikationsarbeit verwahrt, bezeichnet ein Plagiat die Nutzung eines von einem anderen Verfasser anderswo veröffentlichten Textes, in seiner Gesamtheit oder seiner Teile, ohne diesen bestimmten Text dabei, durch entsprechende Quellen- und Zitationsverweise, als Leistung des anderen Autors kenntlich zu machen.

Wissenschaftliche Plagiate sind in den vergangenen Jahren gleich mehrfach, vor allem aufgrund ihrer nicht selten prominenten Verursacher, an die Öffentlichkeit geraten. Demgegenüber steht eine wahrscheinlich nicht minderkleine Anzahl an Trägern akademischer Grade und Titel, deren Qualifikationsarbeiten aus der Feder eines Ghostwriters stammen. Für Probleme bei der Ahndung dieser wissenschaftlichen Täuschung sorgt die schwierige Verfolgbarkeit dieses Vergehens, aber auch die, in diesem Zusammenhang, recht uneinheitliche Rechtsprechung.