Was nutzt den Ghostwriting-Agenturen?
Sowohl hinsichtlich einer Täuschung durch akademisches Ghostwriting, aber auch bezüglich der Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis reichen Appelle an die Integrität der Absolventen und Doktoranden alleine nicht mehr aus. Zwar unterhalten die meisten deutschen Hochschulen einen sogenannten Ehrenkodex, der über vorbildliches Arbeiten im akademischen Kontext universitärer Studien- und Qualifikationsarbeiten Auskunft gibt und welchem die Hochschulangehörigen verpflichtet sein sollten, eine Methode, dem Ghostwriting per se Einhalt zu gebieten, sind diese Kodizes aber nicht.
Ghostwriting ist nicht nur eine schwer nachzuverfolgende Praxis der wissenschaftlichen Täuschung, sondern auch ein erhebliches Foulspiel gegenüber all jenen Studierenden, die sich verpflichtet fühlen, im Bezug auf die eigene Hochschule sowie die Kommilitonen, integer und aufrichtig zu agieren. Ghostwriting-Dienstleister nutzen den Arbeits- und Leistungsdruck während der Studien- und Qualifikationsphase der Studierenden durch das Suggerieren von partner- und freundschaftlicher Unterstützung aus, um eigene wirtschaftliche Interessen im rechtlich kaum definierten Raum zu verfolgen.
Das Bestreben muss also darin bestehen, kontinuierlich die Betreuungsangebote an den Hochschulen zu verbessern, um die Ghostwriting-Anbieter überflüssig zu machen, diesen aber zugleich, durch eine Gesetzesinitiative, das Geschäftsmodell ihrer Dienstleistungs-Praxis zu verunmöglichen. – Schutzbehauptungen vieler Ghostwriting-Agenturen, in denen die Legalität des Ghostwritings dadurch betont werden soll, dass man keine abgabefertigen Arbeiten, sondern lediglich Mustervorlagen verfasst, sollen zukünftig keinen rechtlichen Bestand mehr haben.